Während meines intensiven Studiums der klassischen Gitarre an der Hoschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin kam ich immer wieder an meine Grenzen. Der Druck war enorm hoch, der Stoff extrem schwierig. Dies führte dazu, dass sehr oft Momente der Frustration auftraten. Zu viele Schwierigkeiten mussten zeitgleich bewältigt werden, der aufkommende Stress wirkte sich negativ auf meinen Körper aus und dies führte wiederum dazu, dass verschiedene technische Probleme nie wirklich endgültig gelöst werden konnten.
Obwohl ich diesem Druck gut standhalten konnte, habe ich aus dieser Lebenserfahrung sehr wertvolle Schlussfolgerungen meinen Gitarrenunterricht ziehen können. Die folgenden Punkte sind die Fundamente meiner Unterrichtsmethode:
Bereits im Alter von 10 Jahren faszinierten mich die fernöstlichen Kampfkünste. Viele Jahre studierte ich Wing-Tsun. Später wechselte ich zu sanfteren Formen wie Chi Gong und Tai Chi. Im Moment widme ich mich ganz dem Ma-Tsun-Kuen Tai Chi. Die Erkenntnisse aus diesem Bereich lasse ich in meinen Gitarrenunterricht einfließen.
Vor allem für fortgeschrittene Schüler und Studenten eröffnen sich so ganz neue Wege, die Gitarre und ihre technischen Probleme zu meistern. Viele Schüler leben in dem Irrglauben, nur die Hände wären für Erfolg und Misserfolg verantwortlich. Das Tai Chi Training hat mir gezeigt, das vieles leichter wird, wenn man seine Perspektive erweitert. Das führt z.B. dazu, dass man beim spielen mehr Focus auf den ganzen Körper legt, den Raum bewusster wahrnimmt oder die Kraft der Imagination ganz gezielt musikalisch einsetzt.